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Chemnitz, Stadt der Vielfalt – Sag bloß!

Von Victoria Graul

Im Mai 2009 ehrte die Bundesregierung Chemnitz offiziell als einen „Ort der Vielfalt“. Nun kann die sächsische Stadt mit 153 weiteren Kommunen in Deutschland gleichziehen, die ebenso für ihr Engagement gegen Ausländerfeindlichkeit und Rechtsextremismus ausgezeichnet wurden. Die Erfolge der Integrationsmaßnahmen für Migranten gehen mit dieser Betitelung einher. Warum aber fand die Ehrung kein großes Gehör unter den Chemnitzern? Beleuchtet die regionale Berichterstattung das Thema Migration zu ungenügend?

Chemnitz ist keine ausländerfeindliche Stadt, das zeigt allein die Auszeichnung zur „Stadt der Vielfalt“ und die kargen Wahlergebnisse der NPD zu den Stadtratwahlen: Mit Parolen wie „kriminelle Ausländer raus“ konnten sie wohl nicht so recht überzeugen und erzielten nur knapp drei Prozent der Stimmen. Der Grund, warum das Thema Integration in Chemnitz so schwammig behandelt wird, liegt wohl eher daran, dass die Aufmerksamkeit an anderen Thematiken haftet.

Chemnitz ist bekanntlich die bevölkerungsälteste Stadt Deutschlands. Hier leben etwa 11.488 Ausländer, also fünf Prozent der Bevölkerung (Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen 2007), während die „Generation 60 plus“ etwa 32 Prozent der Einwohner ausmacht - verständlich, dass die regionalen Medien aufgrund der bestehenden Bevölkerungsstruktur ihren Themenschwerpunkt auf Senioren zugeschnittene Problematiken legen wie Sicherheit und Gesundheit.

Zudem versucht Chemnitz, seinem demographischen Problem als „Rentnerstadt“ mit Hilfe der aktuellen Imagekampagne „Chemnitz, Stadt der Moderne“ entgegenzuwirken, indem sie stark mit den regionalen Medien zusammenarbeitet, um sich so als wirtschaftlichen Standort attraktiv zu halten und um jungen Leuten die Stadt schmackhaft zu machen. Davon abgesehen, erscheint die Thematik „Integration“ in den Medien in der Region Chemnitz in Relation zum Ausländeranteil anderer Großstädte mit einem bedeutungsvolleren Migrationshintergrund - wie z. B. Duisburg mit 82.151 Nichtdeutschen, das macht 16.5 Prozent der Einwohner (Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen 2007) - , aber zu Recht nebensächlich.

Den regionalen Medien ist es dennoch selbst zuzuschreiben, dass Chemnitz als „Stadt der Vielfalt“ in der Mundpropaganda der Einwohner verloren geht. Streng genommen, proklamiert sie in ihrer Berichterstattung nur ihren Samariterdienst, ohne auf die Probleme der Minderheiten wirklich einzugehen. Solch eine Form von Berichterstattung wirkt der Integration von Nichtdeutschen in die Gesellschaft sogar eher entgegen. Eine intensivere Auseinandersetzung mit den Darstellungen der Inhalte der Beiträge wäre angebracht, wenn die Medien das Interesse einer nichtdeutschen Leserschaft wecken wollen und um somit einen gelungenen Beitrag zur Integration zu leisten.

Victoria Graul studiert Europäische Studien an der Technischen Universität Chemnitz. Die 22-Jährige schreibt für das Campusmagazin „Tuchfühlung“ und ist Mitglied des Studentenkabaretts „MehrTUerer“.

 
 
 
 
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