 |

Von Christian Beilborn, Sarah Benecke, Stefan Steinacker, Anne Spies
[...] Europa ist in Bewegung, seine Menschen sind in Bewegung – und ganz besonders die jungen Leute. Mobilität über alle Grenzen hinaus zu erleben, sie ist die wichtigste gemeinsame Erfahrung, die junge Menschen im heutigen Europa machen können. Diese Freiheit wurde durch die vorangegangenen Generationen erreicht und ermöglicht uns, dass wir innerhalb der Grenzen der Europäischen Union überall ungehindert reisen können.
Doch abgesehen von dieser wichtigen Erfahrung fehlt jungen Leuten in Europa eine europäische Jugendkultur, da sie noch keine geschichtlich geformte Gemeinschaft an gemeinsamen Erfahrungen gebildet hat. Ein gemeinschaftsstiftendes Moment über die abstrakten Arbeitsebenen der europäischen Politik hinaus muss noch gefunden werden. Brüssel entwickelte sich nicht gerade als ein Bezugspunkt für die Interessen der jüngeren europäischen Generation. Wir müssen die ersten Schritte weg von einer Union der gemeinsamen Erfahrungen machen und uns in Richtung einer Union der gemeinsamen Kommunikation und Werte bewegen.
Nicht nur die Art und Weise, wie die traditionellen Medien Europa porträtieren, muss überdacht werden. Die Entwicklung einer gemeinsamen europäischen Öffentlichkeit und, als nächste Stufe, einer gemeinsamen europäischen Identität, eröffnet die Chance, neue Medienwege zu gehen und Kombinationen von Medien zu finden, die die Aufmerksamkeit junger Leser, Zuschauer und Zuhörer aus über 25 Ländern auf die Themen des Lebens in der Europäischen Union lenkt.
Die effektivste Form über diese Themen zu berichten ist, sie mit mehr als nur einem Medium an den Mann oder die Frau zu bringen. Eine erfolgreiche Kombination der Fähigkeiten von Online-, Presse- und Fernsehformaten, die eine profunde Informationsvielfalt bieten, könnte dazu beitragen, dass zahlreiche junge Leute aus allen 25 Mitgliedsstaaten erreicht werden.
Allerdings fehlt in einigen anderen europäischen Staaten die lebendige Jugendpressekultur, die sich in Deutschland entwickelt hat. Zeitweiliges Engagement in Schulzeitungen und Jugendmagazinen mag existieren, aber eine effektive Interessenvertretung, um diesen jungen Menschen eine Stimme zu geben, fehlt vielerorts noch immer.
Als ein Ergebnis unseres Jugendmedien-Workshops schlagen wir die Gründung eines Netzwerks junger Journalisten für ganz Europa vor. Dessen Gerüst sollte eine multifunktionale Internetplattform von und für junge Leute bilden, die das entsprechende Handwerkszeug bietet, um Informationen auszutauschen und mit Journalistenkollegen und Neulingen Kontakt aufzunehmen. Zweimal jährlich sollte ein Europäischer Kongress stattfinden, bei dem sich junge Leute treffen, voneinander lernen und ihre aktuellen Pläne diskutieren können. [...]
|
|