Misslungene Integration / geglückte Integration - Meine Erfahrungen mit Integration und den Medien in meinem Land

Von Kary Virginia Morris

Gerade in Deutschland gibt es viele Staatsbürger mit Migrationshintergrund, sei es türkischer, arabischer, spanischer oder afrikanischer Herkunft. All diese Menschen bringen unterschiedliche Kulturen, Sprachen und Religionen mit und hoffen, in dem für seine Demokratie bekannten Deutschland ein besseres Zuhause und eine sichere Zukunft zu finden. Nicht alle haben das Glück, einen Arbeitsplatz zu bekommen oder in der Gesellschaft akzeptiert zu werden.

Es fängt schon damit an, dass die jungen Schüler nicht deutscher Herkunft in der Schule Integrationsprobleme haben. Nicht viele Lehrer unterstützen aus eigenem Interesse diese Kinder, und das bekommt der auch noch so junge Schüler zu spüren. Hier fangen die Gruppierungen und Konflikte in der Gesellschaft an. Welcher Deutsche befasst sich so mit dem Islam, dass er die in Deutschland lebenden Muslime in ihrer Lebens- und Verhaltensweise verstehen und respektieren kann? Wer weiß, wieso sich das islamwissenschaftliche Studium in Deutschland so stark von dem islamwissenschaftlichen Studium in anderen Ländern abhebt und unterscheidet?

Jedes Land und jede Medienlandschaft hat eine eigene Zielgruppe, die sie erreichen wollen. Deutschland ist auf dem Weg der Besserung, was Integration betrifft, aber ob die Gleichstellung zwischen Bio-Deutsch und Deutschen mit Migrationshintergrund erreicht wird, oder ob die Vorurteile zur muslimischen Gesellschaft abgebaut werden, ist eine sehr bedenkliche und traurige Frage. Jede Medienplattform will an die Macht, will die Leser, Zuschauer oder Zuhörer informieren, unterhalten, warnen und für sich gewinnen. Mit unterschiedlichsten Mitteln wird um die Medienspitze gekämpft und Werbung gemacht. Natürlich will jeder die Zielgruppe der Mehrheit erreichen, deswegen gibt es viele Kontras gegen die Minderheiten. Zu den Minderheiten in Deutschland zählen leider Muslime und Immigranten.

Wenn deutsche Medien von einem Mord berichten,
dann heißt es bei den Türken
„Ehrenmord“ und bei den Deutschen „Familiendrama“. Der so genannte Ehrenmord kommt aus alten Kulturbräuchen, die überhaupt gar nichts mit dem Islam zu tun haben. Dennoch wird der Ehrenmord immer wieder damit in Verbindung gebracht, da es ja Türken waren, welche bekanntlich Muslime sind. Wenn ein Deutscher die halbe
Familie umbringt, wird es als Familiendrama bezeichnet, wobei es meistens heißt, die Schuldfähigkeit des Täters muss geprüft werden, “da er unter Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen“ litt. Viele deutsche Medien wollen ihre eigenen Landsleute in gewissen Themen nicht schlecht darstellen und heben andere Ereignisse deshalb mehr hervor, was meiner Meinung nach nicht richtig ist.

Dass der Islam heute viele Menschen abschreckt, ihnen Angst einjagt oder in den Medien schlecht dargestellt wird, ist teilweise auch Schuld der Muslime selbst. Es gibt leider viele Menschen, die sich Muslime nennen, aber ihren Glauben gar nicht kennen oder praktizieren. Am schlimmsten ist, dass diese den eigenen “heiligen Koran” falsch interpretieren. Ein Beispiel sind die Terror-Anschläge, die im Namen Gottes durchgeführt werden. Wer hat belegt, dass Gott für Krieg, Mord, Unruhen, unsoziales Verhalten, Selbstmordattentate und all diese Schandtaten verantwortlich ist? Jeder sollte selbst erkennen, dass diese Menschen ein gestörtes Verhalten haben und andere Ziele verfolgen.

Hier das Beispiel eines Journalisten, der provokativ über die Muslime in Deutschland schreibt, was im Internet und in der Zeitung veröffentlicht wurde: “Ein paar unserer Freunde von der Religion des Friedens (Islam) haben mal wieder Bomben in Regionalzügen gelegt, allerdings hatten sie es aufgrund eines in diesen Kreisen bisweilen recht niedrigen IQs total vermasselt, die Zünder richtig zu aktivieren. Nun wird gemutmaßt, dass die unter uns weilenden Muslime einen blutigen Terroranschlag in den Verlauf der Bundestagswahlen planen könnten.” Mit der Unterstützung solcher Nachrichten scheitert die Integration von Migranten und Nicht- Migranten in Deutschland.

Die heutige muslimische Gesellschaft in Deutschland lädt Muslime und Nicht-Muslime ein, die Religion frei kennen zu lernen und richtig zu verstehen. Dies geschieht in Form von besonderen Veranstaltungen für Frauen und Männer, für Alt und Jung, Vorträgen von und für Professoren und Studenten und interkulturelle Veranstaltungen mit gemeinsamem Dialog.

Die deutsche Gesellschaft ist aufgefordert, diese Angebote wahrzunehmen, aber auch selbst die Initiative zu ergreifen und auf ihre Mitmenschen zuzugehen. Die Medien sollten es sich zur Aufgabe machen, diese Botschaft beiden Seiten zu vermitteln.

Kary Morris ist 19 Jahre alt und eine deutsch-amerikanische Auszubildende in einem deutsch-türkischen Medienunternehmen.