English   Impressum
 
 
M100 Beirat Standort Presse Partner/Links Kontakt
 
Sanssouci Colloquium
Medien Preis
Jugend Medien Workshop
Offshoot Workshop
Idee
2005
2006
2007
2008
2009
2010
Bewerbungstexte
Agenda
Teilnehmer
Workshops
Ergebnisse

Misslungene Integration / geglückte Integration - meine Erfahrungen mit Integration und den Medien in meinem Land

Von Patricia Curmi

Großbritannien hat eine schwierige und teilweise paradoxe Beziehung zu Immigration und Integration. Es wäre einfach darüber zu schreiben, wie die sensationalistischen Druck-, Funk- und Onlinemedien Vorurteile schüren, um ihren Verkauf anzuregen. Wenn Boulevardzeitungen wie The Sun Überschriften wie „Krieg gegen gesetzesfreie Zigeuner-Zone“ („War on a Gypsy-free-for-all“) drucken, könnte man zu der Annahme gelangen, dass das Vereinigte Königreich einer trostlosen und intoleranten Zukunft entgegenschaut. Doch obwohl erschreckender Rassismus und Vorurteile durch die Seiten von vielen Medien kursieren, gab es auch Zeichen der Integration von neuen Kulturen und Fälle, in denen Immigranten öffentliche Unterstützung zuteil kam.

Zum Beispiel gab es letzten Monat eine Leitkampagne in den Medien, in der eine britische Schauspielerin in ihrem Kampf für das Recht pensionierter Gurkhas (Nepalesischer Soldaten, die im Dienst von Großbritannien standen) unterstützt wurde, im Vereinigten Königreich zu leben und kostenlos behandelt zu werden.

Meine Erfahrungen mit Integration in den Medien sind schwer zu beschreiben, vor allem, weil es schwierig ist, Erfolg und Misslingen zu messen. Ist es finanzieller Erfolg? Sozialer Zusammenhalt? Liegt der Fokus auf kurzzeitigen Auswirkungen, auf kulturellem Austausch oder religiöser Toleranz?

Meiner Meinung nach ist die Ursache des Problems in Großbritannien die häufige Klassifizierung von Immigranten nach „verdientem“ und „unverdientem“ Status. Wenn sich die Medien falscher Stereotypen wie „faule“ oder „kriminelle“ Immigranten bedienen, kann sich das im öffentlichen Bewusstsein verankern und somit auch auf Einstellungen und Verhaltensweisen übergehen.

Ich denke, das ist das Problem der Medien in ganz Europa, das sich noch verschlimmern wird, da durch die Rezession eine angespannte Atmosphäre zwischen Menschen entsteht, die versuchen, im Ausland Arbeit zu finden und den Gesellschaften, in denen sie ankommen.

Eine öffentliche Debatte darüber sollte schnellstmöglich anfangen, da in diesem Jahr die faschistische British National Party (BNP) zum ersten Mal ins europäische Parlament mit drei Sitzen eingezogen ist, nachdem sie auch zum ersten Mal einen Sitz im Londoner Stadtrat gewann.
Der Wahlerfolg ist größtenteils auf das Versagen der Medien und Hauptparteien zurückzuführen, sich den Sorgen örtlicher Gemeinden anzunehmen. Die Kommunen fürchteten sich, von Immigranten „überrannt“ zu werden, die eine andere Sprache sprechen und eine andere Kultur und Werte mitbringen.

Allgemein wurde bewiesen, dass die Repräsentation von negativen Stereotypen in den Medien zu verstärkter Gewalt und Rassismus innerhalb der Gesellschaft führt.
Von daher spielen die Medien eine zentrale Rolle in der Zerschlagung dieser Stereotypen. Aber sie sollten nicht zensieren, sondern eine Debatte starten und sich auf professionelle Forschungsergebnisse berufen, statt auf Einzelbeispiele oder Zahlen, die lediglich eine einseitige Meinungsbildung unterstützen.

Patricia Curmi, 25, schreibt für britische Zeitschriften und Magazine sowie Blogs über Menschenrechts- und Flüchtlingsproblematik. Migration ist für die Britin kein Fremdwort, da sie selbst bereits in Malta, Spanien und Australien gelebt hat.

 
 
 
 
  von Sviatlana Dzenisevich,
Weissrußland
     
  von Benjamin Bergeman,
Deutschland
     
 

von Teodora Kostadinova,
Bulgarien

     
  von Kübra Yücel,
Deutschland
     
  von Cristiana Moisescu,
Rumänien
     
  von Angelika Pentsi,
Deutschland

     
  von Anna Petroulaki,
Griechenland
     
  von Katrin Dreher,
Deutschland
     
  von Indre Zdanciute,
Litauen
     
  von Victoria Graul,
Deutschland
     
  von Patricia Curmi,
Großbritannien
     
  von Felix Sebastian Gaedtke,
Österreich
     
  von Kary Morris,
Deutschland