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Gescheiterte Integration: meine Erfahrungen mit Integration und den Medien in den Balkan Staaten

Von Indre Zdanciute

Es ist überflüssig zu erklären, dass die Zeitungen, das Fernsehen und die Radiostationen in den ehemals jugoslawischen Staaten stark politisiert sind. Während man in Kroatien und Slowenien gute Beispiele für unabhängige Medien findet, ist dies in Albanien, Bosnien, Serbien, Montenegro, Mazedonien und im Kosovo nicht immer der Fall. Das Problem in diesen Ländern ist, dass sich die Medienmogule vor demokratischen Veränderungen fürchten, die aus der Unzufriedenheit über hohe Arbeitslosigkeit und Korruption resultieren könnten. Daher gehören sie häufig politische Parteien an oder pflegen persönliche Kontakte zu ihnen. Das bringt den Medien staatliche Fördermittel und Schutz, und im Gegenzug bekommen die politischen Strömungen erfolgreiche direkte und indirekte Kampagnen. So ist das nun einmal auf dem Balkan.

Ethnische Konflikte waren in den westlichen Balkanstaaten schon immer ein heikles Thema. Wobei das „heikle“ eher von einer Mischung aus Nationalismus und „Balkanmentalität“, als von speziellen geschichtlichen Faktoren beeinflusst wird. Zum Beispiel lebt die albanische Minderheit seit Ewigkeiten in der Republik Mazedonien, und Spannungen sind bis zum heutigen Tag erkennbar. Daher können die Medien eine wichtige Rolle in der Integration von ethnischen Gruppen spielen. Wenn man hier von lokalintegrierten Medien spricht, bedeutet das, dass Journalisten mit unterschiedlichen ethnischen Hintergründen zusammenarbeiten, und von einer Vielzahl verschiedener ethnischer Probleme berichten. Leider existiert dieses Modell in den westlichen Balkanstaaten nur eher theoretisch.

Ich habe schon viele negative Erfahrungen in punkto Integration gemacht, da ich bei der internationalen unabhängigen Presse in Mazedonien für Jugendthemen zuständig bin, und Projekte mit den beiden Hauptvolkszugehörigkeiten hier in Skopje, also albanisch und mazedonisch, betreue.
Erstens wollen junge Journalisten in Skopje keine privaten oder beruflichen Beziehungen zu Mitgliedern der anderen ethnischen Zugehörigkeit aufbauen, und des weiteren lässt die Objektivität ihrer, meist sehr nationalistisch geprägten, Artikel zu wünschen übrig. Mit den Vorurteilen gegenüber anderen, die bei den Balkanvölkern tief sitzen, sind selbst Journalisten behaftet und tragen somit nichts zur Verständigung zwischen den einzelnen Gemeinschaften bei. Hinzu kommt noch die allgemeine Angst, die politisch und wirtschaftlich bedingt ist und eine freie Meinungsäußerung stark beeinträchtigt.

Anhand dieser Fakten kann man sagen, dass die Herausforderung für die Medien in den westlichen Balkanstaaten zukünftig darin besteht, eine Kooperation zwischen jungen Journalisten der verschiedenen ethnischen Gruppen zu erreichen. Mithilfe internationaler Kollegen kann Toleranz gefördert werden und ein Best Practice Erfahrungsaustausch stattfinden. Denn nur, wenn eine gute Zusammenarbeit zwischen Medienvertretern erreicht wird, können aufgeschlossene und angstlose Medien den Dialog innerhalb der Gesellschaft voranbringen mit dem Ziel der Demokratisierung und Integration der einzelnen ethnischen Gruppen.

Indre Zdanciute, 25, ist gebürtige Litauerin. Seit 2008 arbeitet sie mit dem Europäischen Freiwilligen Dienst an Jugendmedienprojekten in Skopje.

 
 
 
 
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