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Sehr verehrter Herr Ministerpräsident,
Herr Oberbürgermeister,
erlesene Gäste,
liebe Freunde,
liebe Kollegen,

Ich nehme die letzten Worte des heutigen Tages in Anspruch, um Ihnen zwei Dinge zu sagen: Zunächst einmal muss ich die Unterstützung, die von der Stadt Potsdam ausgeht, sowie die Hilfe des Herrn Ministerpräsidenten hervorheben. Einfach und doch so wichtig war das Team von jungen Männern und Frauen, denen ich dieses Jahr auch meinen besonderen Dank aussprechen möchte. Ich möchte zudem auch unserem Team in London danken, besonders den Geschäftsführern Sasha Havliceck und Hella Pick sowie Karsten Vogel und seinen Brüdern und Schwestern. Sie haben wirklich wunderbare Arbeit geleistet. Nun, es gibt noch eine Sache, die ich in Bezug auf diese Konferenz sagen möchte: Es wäre töricht zu sagen, dass die besonderen Umstände dieses Colloquium so interessant und erfolgreich gemacht haben, aber es steht fest, dass es uns möglich war, eine extrem ernste Situation mit viel Leidenschaft – aber auch mit Zurückhaltung – zu analysieren und zu erörtern.
Und ich denke, dass wir uns an eine wichtige Sache erinnern sollten: Es wurde von vielen von uns erwähnt, dass die Medien und auch die Regierungsbeauftragten unserer Länder der Geschichte zu wenig Bedeutung geben. Aber diese Geschichte ist ein wichtiger Schlüssel, um Dinge zu verstehen. Ich möchte dem auch hinzufügen, dass es genauso wichtig ist, sich zu bemühen, in die Zukunft zu schauen, denn ich glaube, dass es sehr bedeutend ist, ein Gefühl für die Zukunft zu haben. Die Gefahr des ‚Kurzzeitverständnis‘, das Medien und Regierungen, die sich nach den Umfrageergebnissen der nächsten Wahl orientieren, offenbaren, ist unzureichend, um den enormen Problemen, mit denen wir konfrontiert werden, zu begegnen. Wir sollten viel, viel weiter in die Zukunft des 21. Jahrhunderts schauen.
Es ist zufällig auch der Fall, dass genau vor fünfzig Jahren ein junger Harvard Student Europa besuchte. Er kam auch nach London, um Freunde und Finanzmittel für eine Konferenz - der „Jährlichen Freundschafts-Konferenz für die Führer der Zukunft“ - zu sammeln. Sein Name war Henry Kissinger, und er besuchte mich und ich stellte ihm die Routinefrage von Verlegern: Schreiben Sie noch ein Buch? Und er antwortete eher wehmütig: Ich habe ein Manuskript bei mir, das von elf amerikanischen Herausgebern abgelehnt wurde. Ich las das Buch in der folgenden Nacht und war fasziniert. Es hieß „A world restored“ (Deutsch: „Das Gleichgewicht der Großmächte“) und beschäftigte sich mit dem Wiener Kongress von 1815. Seine These war, dass dank weitsichtiger Diplomatie und dem Gefühl, dass es ein Gleichgewicht von Mächten in der Politik unter den Nationen geben muss, der Frieden für die nächsten 100 Jahre gesichert sei.
Ich glaube fest daran, dass wir jetzt die Fortführung des Dialogs zwischen Amerika, Europa und Russland, zwischen NATO, Europa und Russland brauchen, weil die Alternativen einfach zu schrecklich wären. Denn falls wir wirklich nüchtern in die Zukunft schauen möchten, steht fest, dass wir vieles durch freundliche Beziehungen gewinnen können. Schauen Sie sich die leeren Betten in den Entbindungsstationen Europas an. Sie werden erkennen, dass es bis zur Mitte des Jahrhunderts ein demographisches Problem geben wird. Es gibt noch viele weitere Probleme und doch sind so viele Dinge da, die erreicht werden könnten, vorausgesetzt, dass Amerika, Russland und Europa zusammen arbeiten. Dies zu erreichen, wird nicht einfach sein. Momentan mag dies natürlich unmöglich aussehen, aber wir sollten Dinge nicht schlimmer machen, als sie sind. Wir müssen eine Situation schaffen, die vielleicht sogar ideal ist.
Nun, die Idee, eine Art Vorspiel für solch eine Konferenz unter den genannten Ländern zu organisieren – hier, im nächsten Jahr, oder in naher Zukunft – wird eine große Herausforderung und ein sehr interessantes Thema. Das würde natürlich auch heißen, dass viele von Ihnen wieder eingeladen würden und dass wir von Ihren Vorschlägen profitieren können. Vielen Dank, dass Sie dieser Konferenz zu einem solch erfolgreichen Ende verholfen haben.

   
   
 
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