Moderation: Roger Köppel Bericht: John Lloyd
... Das Internet und die Blogs haben sowohl die heranwachsenden als auch die „etablierte“ Generation erfasst und ziehen wahrscheinlich bald noch mehr in ihren Bann. Doch diese zwei Entwicklungen wurden als eine Gefahr für uns angesehen – für die, die bei den Zeitschriften, Fernseh- und Rundfunksendern tätig sind. Das Internet brachte den Blog und der Blog die Verfasser hervor. ... Daraus erwächst die Pflanze der Vorurteile und Polemik, eine der Blüten der Aufklärung. ... Kann sie dem Journalismus eine neue Dimension geben? Kann es anstelle mit Dialog und Debatte und Auseinandersetzungen den Monolog, den einseitigen Monolog der Nachrichten und aktuellen Angelegenheiten seitens der Zeitungen, Fernseh- und Rundfunksender ersetzen? ...
Eine weitere Krise, die sich wohl mehr auf unser Thema bezieht, ist die Einstellung der Medien gegenüber Europa. Unsere Medien sind natürlich ungeheuer vielsprachig. Sie sind ein facettenreiches Produkt unserer verschiedenartigen Kulturen, Politik und Voraussetzungen. Ja, dies mögen Verallgemeinerungen sein. Eine dieser Ansichten, die mehrfach erwähnt wurde, war, dass die Medien eigentlich ziemlich machtlos sind und die Krisen in Europa dies klar veranschaulicht haben. Warum? Weil im grössten Teil Europas ... die Journalisten Teil einer intellektuellen und politischen Elite sind, die an das europäische Projekt geglaubt und es akzeptiert haben und davon ausgegangen sind, dass ihre Leser und Zuschauer dies ebenfalls tun. ...
Die Medien und das Projekt Europa schlagen mehr und mehr eine andere Gangart ein, zum Teil, weil die Medien zunehmend globalisierter wurden, während sich das europäische Projekt auf Europa konzentriert hat. Zum Teil auch, weil das europäische Projekt zwangsläufig institutionell und idealistisch ist. Und weil die Medien immer personenbezogener, skandalöser und zynischer werden. .... Und ein weiteres: Weil die Medien oberflächlicher und niederträchtiger geworden sind und sich weniger für Nachrichten aus dem Ausland interessieren. ... |