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[…] Die Verfassung sollte nicht nur von den Nationalstaaten, die die Europäische Union ausmachen, verabschiedet werden, sondern gleich in den Weltraum katapultiert werden, um auch Mars und Venus zu kolonisieren. Denn das ist ohne Zweifel, was Sie für den Sinn der Sterne in der Flagge der Europäischen Union halten. Der Mythos der Europäischen Union ist, dass der Kern der EU aus einer Kultur besteht. Dem ist nicht so. Es gibt viele verschiedene Kulturen. Die Menschen schwören einer Politik die Treue, die ihre gemeinsame, nationale Identität ausdrückt. Ich würde behaupten, es gibt keine europäische Identität. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand für Europa sterben würde. Doch es wird trotzdem versucht diese Essenz einer europäischen Identität zu erzeugen, indem reale, nationale Identitäten verleugnet werden – angeblich im Interesse der Allgemeinheit. Natürlich gibt es viele gemeinsame Interessen. Es ist eindeutig, dass wir miteinander in Bezug auf eine ganze Reihe von Themen kooperieren müssen: Handelsbeziehungen und Terrorismus liegen uns gerade besonders am Herzen. Allerdings ist dies etwas ganz anderes als zu sagen, dass unabhängige Nationalstaaten, die nach wie vor vollständig autonom sind, miteinander zusammenarbeiten sollten., oder dass deren eigene Fähigkeit sich zu verwalten ausgelöscht werden sollten. [...]

Wir haben erhebliche Unterschiede in der Gesetzgebung, Politik und unseren kulturellen Einstellungen. Diese „eine Grösse passt allen“-Philosophie ist antidemokratisch und wird ausserdem nicht funktioneren, nicht zuletzt deshalb, weil dies die Völker Europas nicht mit sich machen lassen werden. Nationalstaaten haben in erster Linie die Pflicht, sich um ihre eigenen Bürger zu kümmern. Deshalb ist auch der Versuch uns eine gemeinsame Immigrationspolitik aufzudrängen, die ohne Zweifel ein weiterer Bestandteil der interessanten Zeit des Nachdenkens der Europäischen Union ist, schadenbringend und antidemokratisch. Nicht zuletzt für Grossbritannien, dass die Hauptlast dieser Völkerwanderung trägt. Es ist durchaus richtig, dass die britische Einwanderungskrise das Ergebnis grundlegender Inkompetenz seiner eigenen Regierung ist. Aber das ist eine Sache, die wir Briten selber in Ordnung bringen müssen und nicht die Europäische Union. Wenn wir in Grossbritannien Extremisten abschieben wollen, mag das eine strittige Angelegenheit sein. Aber es ist eine Angelegenheit, über die das britische Volk und das britische Parlament zu entscheiden hat. Der Versuch der Europäischen Union diese Ausübung von Demokratie in Grossbritannien und anderen Ländern zu unterbinden, ist einfach untragbar und einer der zahllosen Übergriffe auf die demokratische Souveränität. [...]

   
 
 

  by Günther Verheugen
     
  by Melanie Philipps