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Der dänische Karikaturist Kurt Westergaard wurde in diesem Jahr mit dem M100 Medien Preis ausgezeichnet. Der undotierte Preis wurde im Rahmen der internationalen Medienkonferenz M100 Sanssouci Colloquium am 8. September in Potsdam verliehen.
Die Laudatio für Westergaard sprach der ehemalige Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes und Vorsitzende des Vereins Gegen Vergessen – für Demokratie e.V., Joachim Gauck. Er sagte in seiner Rede u.a.: „Gleichzeitig ist diese heutige Auszeichnung ein Appell an alle, die Verantwortung tragen in Regierungen, in der Kultur, in den Medien: standhaft, wertorientiert und ebenso MUTIG zu sein, wenn verantwortungslose Menschen und Mächte unsere freiheitlichen Werte untergraben oder relativieren. Es ist eine Tugend, einem überzeugenden Argument zu weichen, aber es ist Feigheit, einer Bedrohung von Feinden der Freiheit zu weichen.“

Kurt Westergaard zeichnete eine der 12 Mohammed-Karikaturen, die am 30. September 2005 unter der Überschrift „Das Gesicht Mohammeds" in der dänischen Tageszeitung Jyllands-Posten erschienen ist. Seine Darstellung löste einen internationalen Streit um Meinungsfreiheit und gewalttätige Demonstrationen von Muslimen in der ganzen Welt aus, die sich von den Abbildungen beleidigt fühlten. "Meine Intention mit dieser Zeichnung war nicht, den Islam anzugreifen", so Westergaard in einem Interview mit dem Magazin Der Spiegel, „sondern die Terroristen, die einen Teil des Islam als spirituelle Munition benutzen." Trotz eines auf ihn und einige seiner Kollegen ausgeschriebenen Kopfgelds von insgesamt elf Million Dollar verteidigt Westergaard seine Karikatur unter Hinweis auf das Recht der freien Meinungsäußerung.

Der M100-Beirat verleiht ihm die Auszeichnung als Anerkennung für sein unbeugsames Eintreten für Presse- und Meinungsfreiheit und für seinen Mut, zu diesen demokratischen Werten zu stehen und sie trotz Gewalt- und Todesdrohungen zu verteidigen.
Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs, der auch Vorsitzender des M100-Beirats ist, erklärte dazu: „Mit Kurt Westergaard ehren wir eine Persönlichkeit, die zum Symbol für die Presse- und Meinungsfreiheit geworden ist. Wenn eine Karikatur zu Drohungen gegen Leib und Leben führt, ist es unsere Pflicht, dem Verfasser öffentlich zur Seite zu stehen. Der Preis soll dieses Zeichen setzen."
Bundeskanzlerin Angela Merkel hielt im Rahmen der Verleihung des M100 Medien Preises die Hauptrede. Sie betonte darin: „Der heutige Tag kann uns für unser Thema "Pressefreiheit in Europa" – da bin ich mir sicher – Orientierung geben. Bei dem Mann, den Sie heute auszeichnen, dem dänischen Zeichner und Karikaturisten Kurt Westergaard, geht es um die Meinungs- und Pressefreiheit. Bei ihm geht es darum, ob er in einer westlichen Gesellschaft mit ihren Werten seine Mohammed-Karikaturen in einer Zeitung veröffentlichen darf, ja oder nein; egal, ob wir seine Karikaturen geschmackvoll finden oder nicht, ob wir sie für nötig und hilfreich halten oder eben nicht. Darf er das? Ja, er darf. Er ist ein Zeichner, wie es in Europa viele gibt. Europa ist ein Ort, in dem ein Zeichner so etwas zeichnen darf.“

Mit dem M100 Medien Preis wird jährlich eine Persönlichkeit ausgezeichnet, die in Europa und der Welt „Fußspuren“ hinterlassen hat. Die Auszeichnung steht für Verdienste um den Schutz der freien Meinungsäußerung und die Vertiefung der Demokratie in Europa und der Welt sowie für besondere Verdienste um die internationale Verständigung und Kommunikation. Die bisherigen Presiträger waren Lord Foster, Architekt (2005), Dr. Bernard Kouchner, Gründer der Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ und französischer Außenminister (2006), Bob Geldof KBE, Musiker, Afrika-Aktivist und Gründer von Live AID (2007) Ingrid Betancourt, franko-kolumbianische Politikerin (2008) und Hans-Dietrich Genscher, ehemaliger Außenminister der Bundesrepublik Deutschland (2009).

 

 
   
 
 
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